Das Zungenpiercing
Jeder kennt es und jeder weiß, was es ist.
Das Zungen-Piercing geht von oben nach unten durch die Zunge. Das klingt sehr einfach – ist es aber nicht.
Ein Zungen-Piercing bei einem Profi stechen zu lassen, ist kein Problem; wer aber meint, das könne jeder, der kann sich viel Ärger einhandeln, denn man muss neben der exakten Platzierung bei jedem Kunden die eigene Anatomie und den passenden Winkel sowie den Abstand zur Zungenspitze passgenau einschätzen.
Wenn alles passt, ist das Zungen-Piercing eines der wohl interessantesten Piercings, die man tragen kann, zumal es nicht nur dem Träger Spaß und viel Freude macht, sondern auch denen, die damit in Berührung kommen.
Geschichte:
Das schmückende Zungen-Piercing etablierte sich erst während der 90er Jahre im westlichen Kulturkreis. Dabei sollen die Sängerin Melanie Brown der Band Spice Girls sowie innerhalb der Technoszene Keith Flinth, Sänger und Tänzer der Band The Prodigy, maßgeblich zur Popularisierung beigetragen haben
Das Durchstechen der Zunge ohne das dauerhafte Tragen von Schmuck war in mehreren früheren Kulturen als religiöses Ritual bekannt. Laut Berichten spanischer Eroberer aus dem 16. Jahrhundert sowie überlieferter Steinreliefs wurde in Mittelamerika neben Ohren, Wangen und Genitalien auch die Zunge als Opfergabe und zur innerlichen Reinigung durchstochen.
In der thailändischen Stadt Phuket findet seit 1825 jährlich das Vegetarian Festival statt, bei dem sich die Teilnehmer im Rahmen einer Götterbeschwörung in Trancezustände versetzen und während einer Prozession Schwerter, Äste, Eisenstangen oder Alltagsgegenstände mit teilweise erheblichem Durchmessern durch die Zunge oder andere Körperstellen stechen.
Eine ähnliche Tradition wird jährlich in Malaysia im Januar/Februar auf dem Thaipusam-Fest zelebriert.