Ein Piercing ist ein schöner Schmuck und in den meisten Fällen verheilen die gestochenen Löcher problemlos wieder. Zurück bleibt ein unauffälliges Loch, durch das das Piercing hindurchgeführt werden kann. In seltenen Fällen aber entsteht an der Piercingstelle wildes Fleisch. Wie entsteht wildes Fleisch und welche Behandlungen können gegen wildes Fleisch wirksam eingesetzt werden?
Wie entsteht wildes Fleisch?
Wildes Fleisch entsteht, wenn die Einstichstelle des Piercings nicht richtig verheilt. Bei dem Einstich werden Haut und Gewebe willentlich verletzt, was in den meisten Fällen kein Problem darstellt. Aber diese kleine Verletzung birgt gewisse Risiken, die mit einem Piercing einhergehen. So kann das Gewebe um die Einstichstelle sich entzünden oder vereitern, oder aber es kann wildes Fleisch entstehen. Wildes Fleisch wird auch als „Keloid“ bezeichnet und entsteht durch die Verletzung der Haut und des darunterliegenden Gewebes. Es handelt sich um eigenständig wachsendes Gewebe. Ein solches Keloid sieht natürlich nicht schön aus und im schlimmsten Fall kann es sich auch entzünden. Daher sollte es in jedem Fall behandelt werden.
Was ist wildes Fleisch?
Wildes Fleisch ist eine Wucherung des Gewebes, die allerdings nicht bösartig ist, wie beispielsweise eine durch Krebszellen hervorgerufene Wucherung. Vielmehr handelt es sich hierbei um Narbengewebe, das vom Körper gebildet wird, um die Verletzung zu „heilen“ und zu verschließen. Keloide sind somit überschießendes Narbengewebe, welches sich um die Piercingstelle ausbreitet. Statt die Wunde zu verschließen, wuchert das Narbengewebe weiter, die Heilung kommt ins Stocken und verzögert sich. In den meisten Fällen ist ein beginnendes Keloid an einer kleinen Erhebung zu erkennen, die als Knubbel ertastet werden kann. Mit der Zeit wachsen die Knubbel und können so kleine, knotenartige Wucherungen bilden.
Ist wildes Fleisch ein Grund zur Sorge?
Da es sich hierbei nicht um eine Krebswucherung, sondern nur um fehlgeleitetes Narbengewebe handelt, ist ein Keloid kein Grund zur Beunruhigung, auch wenn es nicht schön aussieht, und nach Möglichkeit behandelt werden sollte, um eventuellen entzündlichen Reaktionen vorzubeugen. Gefährlich ist wildes Fleisch nicht. Unbehandelt kann es aber unkontrolliert weiterwachsen und so zu einem optischen und in manchen Fällen auch zu einem schmerzhaften Problem werden, wenn das wuchernde Narbengewebe auf umliegendes Gewebe zu drücken beginnt.
In welchen Fällen kommt es zu wildem Fleisch nach einem Piercing?
Meist ist ein Keloid die Folge einer vorangegangenen Entzündung. Entzündet sich das Piercing, sollte die Entzündung daher möglichst rasch behandelt werden, damit als Folge kein Keloid entsteht. Grund dafür ist, dass die Entzündung die Abwehrkräfte des Körpers stimuliert und damit das Wachsen des Narbengewebes anregt, was die Entstehung von wildem Fleisch begünstigt. Klingt die Entzündung ab, so endet meist auch die Immunreaktion. Wildes Fleisch entsteht dann, wenn der Körper nicht erkennt, dass die Entzündung abgeklungen ist und weiter versucht, diese zu bekämpfen. Aber nicht bei jeder Entzündung entsteht in der Folge ein Keloid.
Warum wächst wildes Fleisch?
Die Bildung von wildem Fleisch kann verschiedene Ursachen haben, wahrscheinlich ist, dass die Neigung Keloide zu produzieren, unter anderem genetisch veranlagt ist. Wissenschaftliche Studien, die dies belegen könnten, wurden bisher allerdings nicht durchgeführt, sodass diese Ursache nur eine Vermutung bleibt. Zu beobachten ist allerdings, dass in Familien, in denen ein Familienmitglied zu wildem Fleisch neigt, oft auch andere Familienmitglieder davon betroffen sind. Auch eine Rolle könnte die Ausprägung der Melaninbildung der Haut spielen. Menschen mit dunklerem Hauttyp neigen eher zur Bildung von Keloiden als Menschen, die einen helleren Hauttyp haben. Ebenfalls eine Rolle spielt wohl das Alter. Je jünger, desto eher entsteht eine Neigung zur Bildung von Keloiden. Da das Immunsystem jüngerer Menschen meist noch aktiver ist als das ältere, und es sich bei wildem Fleisch um eine überschießende Reaktion des Immunsystems handelt, scheint dies nur logisch zu sein.
Muss der Schmuck bei der Behandlung entfernt werden?
Manche machen sich Sorgen, dass der Piercingschmuck für die Behandlung wieder entfernt werden muss, und das gestochene Loch dann eventuell wieder zuwachsen könnte. In den meisten Fällen kann die Behandlung erfolgen, ohne das Schmuckstück entfernen zu müssen. So kann das Piercing selbst erhalten bleiben.
Wie wird wildes Fleisch behandelt?
Wer ein Keloid bei sich entdeckt, der möchte dieses natürlicherweise so schnell wie möglich behandeln und somit wieder entfernen. Dies ist auch deshalb sinnvoll, weil unbehandeltes wildes Fleisch weiterwachsen kann und somit einen immer größer werdenden Knoten bildet. Für die Behandlung stehen je nach Ausprägung und Art des Keloids verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Je kleiner die Wucherung des Keloids, desto einfacher ist in der Regel die Entfernung. Daher sollte die Behandlung immer so schnell wie möglich beginnen. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
1. Behandlung mit Gel und Spray
Eine Möglichkeit der Behandlung erfolgt mittels des Prontolind Gels und Sprays, die auf das wilde Fleisch aufgetragen werden. Das Spray wirkt antibakteriell und antimykotisch und löst die Wundkrusten auf, während das Gel selbstständig in den Stichkanal eindringt und die Wundheilung fördert. Beide Sprays findest du bei unseren Pflegeprodukten.
2. Anti-Wildfleisch-Disc
Eine mechanische Methode bietet die Anti-Wildfleisch-Disc. Diese wird mit dem Piercing an der Stelle der Wucherung des Keloids fixiert und übt so Druck auf das wuchernde Narbengewebe aus. Der Druck sorgt für einen Stopp der Wucherung und einer Rückbildung des bisher entstandenen wilden Fleischs. Die Anti-Wildfleisch-Disc verbleibt mindestens vierzehn Tage auf der Wucherung. Ist in dieser Zeit noch kein zufriedenstellender Erfolg eingetroffen, so muss die Disc noch länger an der betroffenen Stelle verbleiben.
3. Entfernung des wilden Fleischs
Außerdem stehen verschiedene Möglichkeiten zum Abtragen des Keloids zur Verfügung. Hierzu gehört eine Therapie mittels Laser oder eine Operation. Hilft dies nicht, kann auch Strahlentherapie gegen die Wucherung des Keloids eingesetzt werden.
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